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Zuerst Kabine, dann Cockpit: Der Condor-Werdegang von Copilotin Laura

Die Condorianer // Hinter den Kulissen // Condor Redaktion // 22. Januar 2024

Von der Kabine ins Cockpit: Diesen Schritt hat die ehemalige Condor-Flugbegleiterin Laura gewagt. Von ihren ersten Berührungspunkten mit der Fliegerei und ihrem beruflichen Werdegang bis zum Platz vorne im Condor-Flieger berichtet sie im Interview:  

Laura, wie bist du denn ursprünglich zur Fliegerei gekommen?

Zunächst hatte ich, abgesehen von meiner Leidenschaft in den Urlaub zu fliegen, nichts mit der Fliegerei zu tun. Ich habe weder einen familiären fliegerischen Background, noch hatte ich Freunde, die in der Fliegerei tätig waren.

So habe ich meinen Bachelor in einem komplett der Fliegerei fachfremden Gebiet gemacht und wollte mich danach für einen Masterstudiengang einschreiben. Da ich studienbegleitend einen Nebenjob gesucht habe, bin ich auf die Condor-Ausschreibung für Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter gestoßen. Mein ursprünglicher Plan war damals, in Teilzeit als Flugbegleiterin zu arbeiten und nebenher meinen Master zu machen. Allerdings hat mich die Fliegerei schon nach kurzer Zeit so in ihren Bann gezogen, dass ich schlussendlich für mich entschieden habe, dort nach weiteren Karrierechancen Ausschau zu halten – und an dieser Stelle kam das Cockpit ins Spiel. Ich habe mich während meiner Tätigkeit in der Kabine viel mit den Pilotinnen und Piloten über deren Ausbildung und Werdegang unterhalten und in meiner Freizeit privat Flugstunden genommen. Irgendwann war der Wunsch in mir, Berufspilotin zu werden, so groß, dass ich mich auf die Aufnahmetests für verschiedene Flugschulen vorbereitet habe und letztendlich dann Ende 2019 die Pilotenausbildung angefangen habe. Bis jetzt kann ich sagen, dass das für mich besser als jeder Masterstudiengang war.

Warum hast du dich dafür entschieden, deine fliegerische Karriere speziell bei Condor zu starten?

Condor war für mich schon immer eine faszinierende Airline. Abgesehen von den tollen Urlaubsdestinationen haben mich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begeistert: Vielfalt wird bei Condor-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern großgeschrieben, und das macht auch den Arbeitsalltag so spannend. Der Zusammenhalt untereinander ist einfach sehr stark, das hat entschieden dazu beigetragen, dass ich mich für Condor entschieden habe.

Wenn du auf deine Zeit in der Kabine zurückblickst: Gibt es Momente, die dir besonders in Erinnerung bleiben werden?

Es gibt sehr viele tolle Momente, an die ich immer wieder gerne zurückdenke. Eigentlich war fast jedes Layover ein kleines Abenteuer. Man hat so viel von der Welt gesehen und so viele tolle Bekanntschaften gemacht. Auch sind Kolleginnen und Kollegen zu Freunden geworden, die ich nicht mehr missen möchte. Wenn ich alle meine besonderen Momente aufschreiben müsste, würde dieses Interview eindeutig zu lang werden.

Was wirst du vermissen, wenn du bald im Cockpit Platz nimmst?

Die Gespräche in der Galley mit den Kolleginnen und Kollegen und die viele Bewegung an Bord.

Wie lief der Erwerb der Pilotenlizenz genau ab?

Zunächst einmal muss man die Aufnahmeprüfung für die Flugschule bestehen sowie im Besitz eines Medical Class 1 sein. Danach fängt man an den meisten Schulen mit der Privatpilotenlizenz (PPL) an, die einen dazu berechtigt, private Flüge mit beispielsweise Freunden und Familie zu machen. Allerdings ist mit dieser Lizenz ausgeschlossen, kommerziellen Flüge zu absolvieren. Dafür muss die Commercial Pilot license (CPL) erworben werden. Dazu gehört ein langer Theorieblock, der 13 Fächer umfasst, wie beispielsweise Meteorologie, Luftrecht oder Aerodynamik. Daraufhin folgt wieder ein Praxisteil, in dem man seine IFR (Instrument flight rules) Berechtigung erwirbt. Abschließend lernt man im MCC (Multi Crew Cooperation) das richtige Arbeiten im Zweimann-Cockpit. 

Auf was freust Du Dich in Deiner neuen Rolle als Co-Pilotin am meisten?

Am allermeisten freue ich mich, dass ich nun den Beruf ausüben kann, für den ich die letzten Jahre gekämpft habe. Für mich ist das ein absoluter Traumjob und ich kann von mir sagen, dass ich superglücklich bin, dass ich diesen Job auch bei meiner Traumairline ausüben kann. 

Was sind aus deiner Sicht wichtige Voraussetzungen, die potenzielle Bewerberinnen und Bewerber für Cockpit oder Kabine mitbringen sollten?

Aus meiner Sicht sind die wichtigsten Voraussetzungen ein starkes Durchhaltevermögen und eine tiefe Begeisterung für die Fliegerei sowie die Kunst, auch in stressigen Momenten nicht nur die Ruhe zu bewahren, sondern auch den Spaß am Job nicht zu verlieren.

Nach wie vor hält sich in der öffentlichen Wahrnehmung hartnäckig das Klischee, dass im Cockpit fast nur Männern und in der Kabine fast nur Frauen arbeiten. Daher zum Schluss die Frage: Was würdest du Männern raten, die Flugbegleiter werden wollen und Frauen, die es beruflich ins Cockpit zieht?

Ich kann jedem nur raten, das zu tun, was er/sie sich in seinem/ihrem tiefsten Inneren wünscht. Ob das jetzt der Wunsch ist Pilotin zu werden oder Flugbegleiter, oder doch etwas ganz anderes. Man bereut meistens nur das, was man nicht gemacht hat und nicht das, was man gemacht hat. Man darf in diesen Momenten nur auf sich selbst hören, darf sich nicht von anderen Leuten reinreden lassen und muss einfach mal den ersten Schritt wagen, auch wenn es schwierig erscheint. Wenn man dann irgendwann auf seinen Werdegang zurückschaut, kann man stolz auf sich sein … man braucht einfach nur ein bisschen Mut.

Liebe Laura, vielen Dank für das Interview!




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