Gastbeitrag von Kirsten Henkel
Grün, wo das Auge hinblickt, vulkanische Bergmassive, endlose weiße Strände, kristallklares, türkisblaues Meer, weltweit einmalige Naturschauspiele, Geschichtsstätten in der Hauptstadt, aufgeschlossene, freundliche Menschen, hervorragendes Essen. Und nicht zu vergessen das grüne Gold, der köstliche Rum, der aus dem reichlich vorhandenen Zuckerrohr, dem größten Exportgut der Mauritier, gewonnen wird.
Diese Insel hat so viel Schönes und Interessantes zu bieten. Ein perfekter Mix aus Erholen und Entdecken.
Wann ist die beste Reisezeit?
Die Insel ist nicht umsonst so grün, denn es kann rund ums Jahr immer zu tropischen Regenschauern kommen. In der dortigen Sommerzeit von November bis April allerdings deutlich mehr als in der Winterzeit von Mai bis Oktober. Von Dezember bis März kann es zu Zyklonen kommen, daher ist das wohl die schlechteste Reisezeit. Im August ist es am kältesten bei durchschnittlich 20 Grad und sehr windig, was für die Surfer natürlich ideal ist. Laut den Einheimischen ist der September die beste Reisezeit, strahlend blauer Himmel, kaum Regen, wenig Wind. Ich war in den ersten zwei Aprilwochen hier und hatte sehr viel Glück mit dem Wetter.
Generell wurde ich zum Zeitraum Mai bis Oktober raten.
Mit dem A330neo der Condor Airlines bequem ans Ziel
Ich flog zum ersten Mal mit dem neuen Airbus A330neo der Condor Airlines. Außen und innen neues Design. Die gestreiften Flieger sind bestimmt schon vielen von Euch aufgefallen. Es ist aber nicht nur das Design, das den Flug mit dieser Airline empfehlenswert macht, denn hier wurde auch umwelt- und klimabewusst gearbeitet. Der Verbrauch von nur 2,1 Liter auf 100 Kilometer pro Passagier und 20% weniger CO2-Emmissionen kann sich sehen lassen. Auch die Lärmbelästigung ist deutlich geringer. Innen erwartet den Fluggast die Economy Class, Premium Economy und Business Class.
Mich führte ein sehr charmanter Purser durch alle Klassen. Die Business Class ist schon sehr beeindruckend mit Sitzen, die zu Betten mit 1,99 Meter Länge umgebaut werden können. Auch die beiden anderen Klassen bieten mehr Komfort und Raum als üblich. Das Entertainment Angebot ist sehr umfangreich und vielseitig, über die zur Verfügung gestellten Kopfhörer der Condor oder über Bluetooth mit den eigenen kabellosen Kopfhörern zu empfangen. In meinem Fall Letzteres, was super funktionierte. Auch WLAN gibt es an Bord, das je nach Klasse erworben werden kann. Der Monitor ist mit 60 cm Bildschirmdiagonale besonders groß. Mich beeindruckten auch die Karten und „Ausblicke“ aus dem Cockpit und zu beiden Seiten. Endlich konnte ich genau verfolgen, über welches Land wir fliegen und ob es sich lohnt aus dem Fenster zu schauen.
Sonne, Sand, Meer – das erste Mauritius Feeling
Bei schönstem Sonnenschein genossen wir den weichen Sand, das warme Meerwasser und erholten uns schnell von den Anstrengungen des Tages. Flic en Flac, ein ehemaliger Fischerort, hat den längsten Sandstrand der Insel. Das vorgelagerte Korallenriff, das sich rund um die Insel zieht, garantiert sicheres Schwimmen und ist zudem ein Schnorchel- und Tauchparadies. Der Ort Flic en Flac hat noch viel von seiner Ursprünglichkeit erhalten. Es gibt zwar viele Hotelanlagen am Strand, die sich angenehm in die Landschaft fügen, doch schicke moderne Geschäfte, wie wir es später in einigen anderen Orten sahen, besonders im Norden, gibt es hier nicht. Das war mir nur recht.
Der Berg Le Morne Brabant – Geschichte und Wasserfall
Für unseren zweiten Tag nahmen wir uns den äußersten Südwesten der Insel als Ziel vor, und zwar den Berg Le Morne Brabant und den vorgelagerten Strand. Der Berg gehört zum UNESCO -Weltkulturerbe und hat eine traurige Vergangenheit. Er war einstmals der Zufluchtsort der entflohenen Sklaven, die sich in den vielen Höhlen versteckten. 1835 wurde die Sklaverei abgeschafft. Eine Polizeiexpedition machte sich auf den Weg, um die Nachricht zu verkünden. Doch die Sklaven verstanden diese Aktion falsch und in dem Glauben, dass sie in Gefangenschaft gerieten, stürzten sich viele Menschen in den Tod.
Das Besondere an dieser Gegend ist der weltweit einzige Unterwasser Wasserfall direkt vor dem Berg Le Morne. Es ist ein ganz besonderes Naturphänomen. Durch die gewaltigen Wasserströmungen des Indischen Ozeans wird der Sand der südwestlichen Küste weg- und in die tiefergelegenen Regionen des Ozeans hineingespült. So stürzen die Sandmassen in die Tiefe und es entsteht das Bild eines Wasserfalls.
Das Highlight gleich zu Beginn – der Unterwasser Wasserfall
Man kann eine Wanderung hoch auf den Gipfel mit wohl einzigartigem Blick unternehmen, das war allerdings nicht unser Ding. Außerdem ist der Unterwasser Wasserfall nur aus der Luft gut zu erkennen. Also per Helikopter oder Wasserflugzeug. Schon zwei Wochen vor unserem Abflug sah ich online, dass die Rundflüge mit dem Wasserflugzeug (Helikopter kam nicht in Frage, da zu teuer) komplett ausgebucht waren. Also, was tun? Einfach mal hinfahren!
Zuerst fuhren wir an Lagoon Flight vorbei. Wir erwarteten aufgrund der professionellen Webseite ein Gebäude mit Werbung und einer großen Anzahl von Wasserflugzeugen. Doch wir wurden eines Besseren belehrt. Der kleine Stand am Strand war Lagoon Flight mit nur wenigen Wasserflugzeugen im Einsatz, aber wie wir schnell merkten sehr vertrauenserweckend und durchaus professionell. Die Antwort auf unsere Frage war klar, sie waren komplett ausgebucht. Schade. Wir blieben noch etwas, beobachteten die wegfliegenden und ankommenden Flugzeuge und siehe da, es wurde wohl gerade ein Slot frei für einen 15-minütigen Rundflug. Die Sicht, so wurde uns gesagt, liege bei nur 45 %. Wir buchten trotzdem und waren begeistert. Alleine der Flug über die Küste, das Riff und den Berg Le Morne Brabant vor der Nase waren einmalig schön. Auch die in die Tiefe stürzenden Sandmassen konnte ich erkennen. Was für ein Glückstag! Dieses Erlebnis werden meine Freundin und ich nicht vergessen.
Der schönste Strand der Insel
Auf die Frage an die so freundlichen Mitarbeiter, wo denn der beste Platz am langen Strand von Le Morne sei, kam die Antwort, ungefähr vor dem Hotel Lux. Diesem Rat folgten wir und waren begeistert. Im Nachhinein stellten wir fest, dass dies der schönste Strand von allen ist, die wir gesehen hatten. Der Blick vom Meer zurück auf den Strand war einzigartig. Weißer Sandstrand, palmengesäumt, das 5 Sterne Hotel Resort Lux ganz versteckt im Grünen und der Berg Le Morne Brabant im Hintergrund. Besser geht es nicht! Schaut Euch die Fotos an.
Gut zu wissen, dass alle Strände auf Mauritius frei zugänglich sind. Das heißt der Strand vor dem Hotel Lux gehört nicht dem Hotel, sondern steht auch der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Interessant auch, dass dort, wie kann es anders sein, eine sehr starke Strömung herrscht. Wie oben erklärt, wussten wir auch warum. Dagegen anzuschwimmen war eigentlich nicht möglich. Also kam man eben an einem anderen Punkt am Strand an und lief ein Stückchen zurück.
Ein perfekter Tag. Es war schon fast 18 Uhr und wurde gleich dunkel. Wir waren voller schöner Eindrücke, hatten fantastische Bilder im Kopf und fuhren glücklich zurück in unser Apartment. Dort auf die Terrasse und den Ausblick und das Meeresrauschen genießen.
Ab in den Regenwald
Am nächsten Tag hatten wir uns viel vorgenommen. Rundfahrt durch den Black River Gorges National Park mit vielen Anlaufpunkten. Ausgangspunkt war das Örtchen Chamarel. Dort führen Schilder zum Eingang des Parks. Der Black River Nationalpark wurde 1994 gegründet. Er ist einer der letzten zusammenhängenden Regenwälder der Insel, umfasst 70km² Fläche und bietet 60 Kilometer Wanderwege. Wir fuhren mit dem Auto durch den Park.
Erster Haltepunkt die Siebenfarbige Erde. Das sind Bodenwellen, die je nach Tageszeit in sieben Farbtönen leuchten. Grund ist wohl die hohe Konzentration an Eisen und Aluminium im Untergrund. Sobald die Metalle mit dem Sauerstoff aus der Luft zusammentreffen, färbt sich das Lavagestein. Zu lesen war, dass die unterschiedlichen Farben in den Morgen- und Abendstunden besonders gut zu sehen seien. Nun, wir waren am frühen Mittag dort und konnten dennoch leichte Farbverläufe erkennen. Es war sehr beeindruckend. Daneben schließt sich ein Gehege mit Aldabra Riesenschildkröten an, der zweitgrößten Schildkrötenart der Welt.
Wasserfälle, Nebelwand und indische Pilger
Weiter ging es zu den Chamarel Wasserfällen, die sich 100 Meter in die Tiefe stürzten. Nun veränderte sich das Wetter rasant schnell und es fing stark an zu regnen. Auch das las ich im Reiseführer. Nachmittags regnet es hier oft. Wir fuhren trotzdem zum Gorges Viewpoint, von dem aus man einen fantastischen Blick über die Insel bis zum Le Morne Berg haben soll. Nun, wir standen vor einer dichten Nebelwand. Es war wirklich nichts zu sehen. Auch irgendwie beeindruckend. Weiter zu den Alexandra Wasserfällen, die wir uns immer noch bei Regen ansahen und danach zum Kratersee Grand Bassin, der größten indischen Pilgerstätte der Inder außerhalb Indiens.
Auch hier ließ der Regen nicht nach. Auf dem riesigen Parkplatz wurden wir von der 33 Meter hohen Durga Maa Bhavani Statue empfangen, der Mutter des Universums und Göttin der Vollkommenheit. Wir gingen zum See und hatten ihn bei diesem Wetter fast für uns alleine. Der Regen, die Ruhe, das Geläute und das Singen der Mönche erzeugten eine ganz besondere Stimmung.
Kontrastprogramm – die Hauptstadt Port Louis
Nach so viel Natur und Grün konnten wir zur Abwechslung mal wieder etwas Stadt vertragen. Es stand der Besuch der Hauptstadt Port Louis an. Ich las Folgendes: Keine schöne Stadt, Besuch der Le Caudan Waterfront empfehlenswert, dichter Verkehr, besser fahren lassen, Parkplätze schwierig zu finden. Wir nahmen natürlich trotzdem unser Auto, denn mittags hatte ich noch einen letzten Tisch in einem angesagten Restaurant in Moka, ganz in der Nähe ergattert. Doch dazu später mehr.
Wir wollten unser Auto an der Le Caudan Waterfront parken, doch leider führte uns das Navi irgendwie falsch. Durch die Umwege, Parkplatzsuche und auch Staus auf der Straße kamen wir ziemlich in Zeitverzug. Irgendwo in der Nähe stellten wir das Auto ab und liefen zur Waterfront, einem sehr schönen modernen Zentrum mit Geschäften, Boutiquen, Restaurants und Kultureinrichtungen.
Im Craft Market findet man hochwertiges Handwerk. Hier fiel mir ein handgearbeiteter Dodo aus Massivholz ins Auge. Ich hätte ihn als Andenken zu gerne mitgenommen, doch das Gewicht hielt mich davon ab. Da musste ein Foto reichen. Der Dodo ist das Nationalsymbol von Mauritius und ist auch auf dem Wappen verewigt. Er war ein ca. 1 Meter großer flugunfähiger Vogel, der nur auf Mauritius lebte und um 1690 ausstarb. Man findet Abbildungen des Dodo überall auf Mauritius.
Geschichte und berühmte Briefmarken
Zum Glück besuchten wir auch das Blue Penny Museum. Hier kann man im 60 Minuten Takt für 10 Minuten die Original Rote und Blaue Mauritus sehen. Doch was ich noch viel interessanter fand, waren die Original Schiffskarten, Modellschiffe und Dokumente aus der Entdeckerzeit, durch die man gut in die Geschichte der Insel eintauchen kann. Ein wirklich lohnenswerter Besuch.
Später sahen wir direkt an der Le Caudan Waterfront einen sehr großen Parkplatz, den wir dank unseres Navis verpasst hatten. Nun, uns drängte die Zeit, wir beobachteten schon länger den Stau auf der Straße und wollten die Reservierung im Restaurant nicht verpassen. Der Besuch des Zentralmarktes in der Stadt und der Jummah Moschee, die mich, so las ich, aufgrund des von pakistanischen Handwerken kostbar verzierten Innenraums interessierte, konnten wir bei dem Verkehr vergessen. Meine Freundin war ganz froh, denn als sie hörte, dass Frauen nur den Vorhof betreten dürfen und nur einen Blick in den Innenhof werfen können, verlor sich ihr Interesse.
Nicht gesehen, aber bestimmt einen Besuch wert: Südlich der Innenstadt das Eureka House, eine Kolonialvilla mit Restaurant aus dem Jahr 1836 sowie nördlich von Port Louis der Kalaisson Tempel, ein farbenfroher tamilischer Tempel. Nordöstlich der Stadt liegt das Chateau de Labourdonnais, eine aufwendig renovierte Kolonialvilla mit wunderschön angelegtem Garten, so lese ich. Eine Rumverköstigung am Ende der Führung inklusive. Über den Botanischen Garten bei Pamplemousse höre ich unterschiedliche Meinungen. Es muss wohl ein schöner Spaziergang durch die Natur sein, doch nicht so beeindruckend. Wir waren leider zu früh, denn ab Mai starten die Pferderennen auf dem Champs de Mars. Das wäre ich zu gerne dabei gewesen. Weniger wegen der Rennen, eher wegen des Rummels, der Sega Musik und der ausgelassenen Stimmung unter den Einheimischen.
Traditionelle Küche mit Rum
Dafür hatten wir aber einen Platz im Restaurant Escale Créole in Moka ergattert. Hier muss man eigentlich schon Wochen vorher reservieren. Es ist ein familiengeführtes Restaurant, das schon seit 25 Jahren existiert, und von der liebenswerten Marie-Christine mit ihrer Mutter und ihrem Team betrieben wird. Auch hier spezielle Öffnungszeiten, nur mittags und einmal im Monat auch am Samstag.
Uns erwartete eine offene Veranda in einem wunderschönen tropischen Garten, der auch draußen einige wenige Tische anbietet. Dort saßen wir ganz versteckt unter Bäumen. Die Speisekarte wurde uns einfach vor unserer Nase an einen Ast gehängt. Wir entschieden uns für das große Degustationsmenü mit kreolischen Rougaille Würsten (Schweinefleisch mit vielen Gewürzen in Tomatensoße), Curry Zourite (Tintenfisch) und grüner Papaya, Vindaye Fisch (frischer Fisch) sowie einem Wildeintopf auf Rotweinbasis. Dazu nicht zu knapp den leckersten Rum, ganz weich auf der Zunge, den ich jemals gekostet habe. Besonders interessant die Zusammenstellung. Erst den Reis in die Mitte des Tellers geben, darüber einen Löffel Linsensuppe, die einzelnen Zutaten daneben verteilen. Es war ein Erlebnis! Wir waren die letzten Gäste und hatten noch die Chance, uns mit Marie-Christine zu unterhalten. Ihre Lebensphilosophie, unterstützt von ihrem Ehemann, war sehr einleuchtend. Das Restaurant nicht auch noch an den Wochenenden öffnen, denn das erzeugt nur Stress und verschlechtert die Lebensqualität.
Schon kam ein Gewitter auf und bei den ersten Tropfen waren wir am Auto und fuhren sehr satt und zufrieden zurück nach Flic en Flac. Bei Quatre Bornes mussten wir nach Westen Richtung Küste abbiegen, doch eine Straße, die wir laut Navi fahren sollten, war gesperrt und schon ging der „Spaß“ los. Wir wurden alternativ auf dem wahrscheinlich wohl kürzesten Weg durch sehr schmale Straßen und Gassen geleitet. Nun wurde es mit dem Autofahren doch mühsam. Linksverkehr, überall streunende Hunde und Menschen, die man im Gewitter und in der Dämmerung kaum sehen konnte, Baufahrzeuge, denen man ausweichen musste und das in einer nicht gerade vertrauenserweckenden Wohngegend. Wir waren lange unterwegs und suchten den richtigen Weg. Irgendwann schafften wir es, doch diese Irrfahrt saß uns auch später noch „in den Knochen“.
In Trou aux Biches – Strand oder Tempel?
Wir waren gut 1,5 Stunden unterwegs und irgendwie müde von den ganzen Touren in den letzten Tagen. Das Wetter war fantastisch, kein Wölkchen am Himmel und wir sehnten uns beide nach Strand, schwimmen und ausruhen.
Wir fuhren direkt zur Bucht La Cuvette, einem Geheimtipp, wie ich las. Es ist eine kleine Bucht, die uns allerdings nicht so gut gefiel. Dann also zum Strand von Trou aux Biches, der zu den schönsten auf der Insel zählt. Noch ein kurzer Versuch, den Shivalah Tempel (auch Maheswarnath Mandir Tempel) zu besichtigen, doch dieser scheiterte an dem Finden der Einfahrt. Wir befanden uns auf der falschen Seite. Schon vom Auto aus konnte ich erkennen, dass die Tempelanlage riesig groß sein musste. Das stimmt wohl tatsächlich, wie ich nachlesen konnte. Es ist die größte Tempelanlage auf Mauritius. 1891 errichtet und das Heiligtum der Hindus auf Mauritius. Schade, die Fotos im Internet waren vielversprechend, doch aufgrund der Größe der Anlage hätte die Besichtigung bestimmt eine Stunde gedauert und wir wollten nun mal endlich an den Strand.
Im Paradies in Poste de Flacq
Am nächsten Morgen hieß es auschecken und es ging quer über die Insel an die Ostküste. Wir hatten für die nächsten sechs Tage ein Zimmer in dem 5 Sterne Hotel Constance Prince Maurice in Poste de Flacq reserviert. Schon die Auffahrt versprach Außergewöhnliches.
Und wow, was für ein großzügiger Eingangsbereich, der Blick immer geradeaus auf die Poollandschaft mit dahinterliegendem Strand und Blick auf die Lagune gerichtet. Auch der Duft, der uns empfing, was spektakulär. Es ist eine Mischung mit dem Extrakt aus der heimischen Frangipani Blüte, so wurde mir später erklärt.
Da unser Zimmer noch nicht bezugsfertig war, wurden wir zu einem hervorragenden Lunchbuffet eingeladen. Dazu trank ich Kokoswasser. Ebenfalls köstlich, es soll sogar gegen Stress helfen, hörte ich.
Der Strand – ein Traum
Die Zimmer und Suiten sind auf kleine strohgedeckte Häuser verteilt, die sich zu beiden Seiten des Haupthauses befinden. Natürlich werden auch komplette Häuser vermietet. An so manchen großen Luxusunterkünften sind wir vorbeigelaufen. Unser Junior Suite (1 Schlafzimmer mit Sitzbereich) befand sich im Erdgeschoss und in dem Teil, der den zweiten Pool direkt vor der Nase hatte. Sehr schön. Hier schien auch die Sonne am längsten. Trotzdem zog es uns morgens erst einmal zum Hauptstrand, da wir dort die chillige Musik der Laguna Bar im Hintergrund hören konnten.
Hier möchte ich den Mitarbeiter Lionel erwähnen, der uns von Anfang an so positiv auffiel. Immer fröhlich, freundlich, aufgeweckt und angenehm in der Unterhaltung. Er verwöhnte uns nach Strich und Faden. Putzte unsere Sonnenbrillen, befreite die Strandtücher vom Sand und fragte immer wieder nach unseren Wünschen. Er war dabei nie aufdringlich. Es war einfach herrlich.
Auf Entdeckungstour
Nun wurde ich doch allmählich unruhig. Ich sollte nichts mehr vom Leben da draußen erfahren, nicht Land und Leute kennenlernen? Das konnte ich dann doch nicht aushalten. So verließ ich das Paradies und nahm mir ein Taxi zum Zentralmarkt in Centre de Flacq, 10 Autominuten vom Hotel entfernt. Gleich kam ich mit dem Taxifahrer John ins Gespräch und schnell merkte er, dass mich nicht nur der Markt interessiert.
Er fuhr mich zuerst zum Sagar Shiv Mandir Hindu Tempel. Er steht auf einer Insel direkt am Wasser. Wie schön, dass ich mit einem Local unterwegs war, er gab mir Tipps und Anweisungen und natürlich durfte ich auch mit all den Gläubigen in den Tempel eintreten, allerdings barfuß. Ich versuchte mich aus Respekt vor den Gläubigen beim Fotografieren zurückzuhalten, doch die indischen Besucher ließen sich davon nicht stören, im Gegenteil sie begrüßten mich freundlich mit einem Kopfnicken.
Ins Gewühl in Centre de Flacq
Auf dem Zentralmarkt verbrachte ich trotz Hitze und drückender Schwüle sehr viel Zeit. Ich beobachte die Menschen, genoss das Geschrei, die Stimmung und fotografierte und machte Videos.
Der Südosten
Ein weiterer sonniger Entspannungstag im Prince Maurice, doch dann musste ich wieder raus. Ich fragte erneut nach dem Taxifahrer John. Dieses Mal las ich mich vorher genauer ein und machte mir Notizen, was auf dem Weg in den Süden noch sehenswert sein könnte.
Wir fuhren entlang der wunderschönen Küstenstraße. Erster Stopp war der Strand von Belle Mare, ein langgezogener Sandstrand, der auch gerne von Einheimischen besucht wird, wie auch von John und seiner Familie.
Weiter nach Trou D’Eau Douce. Hier kann man auf die vorgelagerte Insel Ile aux Cerfs übersetzen, die wohl zu den schönsten Inseln vor der Küste von Mauritius zählt. Dieser Ausflug war ursprünglich fest eingeplant, doch dann lasen meine Freundin und ich nur enttäuschte Berichte. Nicht über die Insel selbst, sondern wegen der Übermüllung und des Massentourismus, zumindest in der Hochsaison. Das schreckte uns ab und wir verzichteten auf diese Tour.
Herrlich, an diesem Tag auf dem Steg die spielenden und tobenden Kinder zu beobachten, die sich nun über zwei Wochen Osterferien freuen durften.
Nun überraschte mich John mit einem echten Geheimtipp. Das Seafood Restaurant La Case Poisson. Die Inhaberin begrüßte uns freundlich. Ich durfte Fotos machen. Familienmitglieder arbeiteten in der angrenzenden Küche. Der Fisch muss wohl von hervorragender Qualität sein. John meinte, er habe schon viele Gäste hierhin gefahren und alle waren sehr zufrieden. Daher gebe ich diesen Tipp gerne weiter.
Ein ganz besonderer Ort – das ursprüngliche Mauritius – und ein überraschendes Wiedersehen
Weiter ging die Fahrt, oft vorbei an imposanten Einfahrten von namhaften Hotels wie z.B. das Shangri-La. Bei Bois des Amourettes hat man einen schönen Blick auf die vorgelagerten Inseln, aber auch zurück auf den Berg Montagne du Lion, einem sehr beliebten Wanderziel für Einheimische und Touristen. Etwas weiter südlich befindet sich der Ort Vieux Grand Port. Hier begann die Besiedlung durch die Holländer im Jahre 1598, die die Insel nach dem Prinzen Moritz von Oranien (lat. Mauritius) benannten.
Wir fanden das Hinweisschild zum La Case du Pecheur. John kannte es nicht und ich hatte nur von einem kleinen Restaurant, direkt an einer Lagune gelegen, gelesen. Doch welche Überraschung, es entpuppte sich als viel mehr. Zuerst wurden wir von Maurice begrüßt, einem gefühlt 2 Meter großen Hünen, der mich spontan an den amerikanischen Schauspieler Jason Momoa erinnerte. Er führte mich gerne durch die Anlage. Es ist nicht nur ein Restaurant (die Speisekarte sah verführerisch aus, viel Fisch, und sehr preiswert), es gab auch Zimmer. Ich war ganz überrascht und ließ mir diese zeigen. Er führte mich zu den Lodges, die auf Pfählen am Ufer der Lagune stehen. Vom Balkon aus kann man sogar fischen. Die Zimmer sind einfach eingerichtet. Mit Klimaanlage, Bad und einem großen Bett. Die Möbel entwerfe seine Mutter, erklärte er stolz. Beiläufig erwähnte er, dass die Zimmer sogar über booking.com zu buchen seien. Es seien die günstigsten auf der Insel, fügte er lachend hinzu.
Mir gefiel es hier sehr gut, einfach, friedlich, authentisch, der Hauch vom ursprünglichen Mauritius war hier noch zu spüren. Als er hörte, dass ich im Constance Prince Maurice wohnte, erzählte er mir, dass er dort aufwuchs und 20 Jahre dort lebte. Sein Vater war wohl Chef der Security. Nun wurde auch John aufmerksam, der sich nun an ihn noch als kleinen Jungen erinnern konnte. Was für erstaunliche Zufälle, ich liebe diese Geschichten!
Mahébourg Waterfront und Keksfabrik
Wir fuhren weiter zur Waterfront von Mahébourg, früher Hauptstadt der Insel und nur 6 km vom Flughafen entfernt. Leider war an diesem Tag kein Markttag. Doch der Spaziergang entlang der Waterfront mit Blick auf die vorgelagerte Insel Mouchoir Rouge ist sehr schön und ein tolles Fotomotiv. Die Insel ist unbewohnt. Der Name der Insel geht auf ein rotes Taschentuch zurück, mit dem eine Fähre zum Verlassen der Insel herbeigerufen wurde.
Ganz in der Nähe wieder ein Ziel, von dem John noch nie gehört hatte. Die Keksfabrik Biscuiterie H. Rault. Er meinte nur, jetzt fahre er schon seit 25 Jahren Gäste durch die Gegend und würde heute so viel Neues entdecken. Vielleicht dachte er auch, crazy German Lady, man weiß ja nie! Ha, ha.
Diese Keksfabrik liegt sehr versteckt. Der Weg wurde immer schmaler und holpriger. Ich machte sogar noch den Vorschlag umzukehren, damit John sein Auto nicht ruiniert, aber er gab nicht auf. Und tatsächlich, mitten im Regenwald sahen wir die Fabrik. Bevor ich Fotos machen konnte, wurde mir eine 15-minütige Führung angeboten, die ich gerne buchte. Die Kekse werden aus der Maniok Wurzel gebacken, die zu Mehl gemahlen wird. Es werden nur vier Zutaten für die Herstellung verwendet. Die große Backfläche wird von unten beheizt, der Ofen wird mit Palmenblättern gespeist. Eine Wahnsinnshitze in dem Raum. Die Kekse sind glutenfrei und die Verpackung und deren Klebstoff basieren auf rein natürlichen Zutaten. Es werden 11 Geschmacksrichtungen angeboten, die ich später alle bei einer Teeprobe testen konnte. Mir schmeckten die Sorten Zimt, Sesam und Anis am besten, von denen ich dann auch einige Packungen kaufte. Die Keksbäckerei gibt es seit 1870 und die Kekse werden nur auf Mauritius verkauft. Wieder einmal sehr interessant. Ich war froh, dass wir den weiten Weg hierhin unternommen hatten.
Der Feinschmeckerzucker von Mauritius
Nun noch mein letzter Wunsch. Wo kann ich den dunklen Muscovado Zucker kaufen? Die Dame, die mich durch die Keksfabrik führte, und John waren ratlos. Von dem Zucker hatten sie noch nie gehört. Ich kannte ihn schon aus Deutschland. Es ist ein unraffinierter Vollrohrzucker. Er schmeckt leicht nussig bis karamellig und hat eine feuchte Konsistenz. Ich hatte ihn bereits auf dem Frühstücksbuffet des Constance Prince Maurice entdeckt und immer etwas über die frischen Früchte gegeben. Beide meinten, die einzige Möglichkeit, wo ich den Zucker finden könne, sei wohl im großen Supermarkt Super U. Auf dem Rückweg kurz vor der Ankunft im Hotel fanden wir ihn tatsächlich in den Regalen des Super U. Ich nahm gleich fünf Packungen mit. John, er ist ja wie ich schon erwähnte sehr zurückhaltend, wollte weder eine Packung Kekse noch Zucker als Geschenk annehmen. Ich legte beides einfach auf den Rücksitz und meinte, das seien Geschenke für seine Kinder und seine Frau. Dann akzeptierte er es.
Rückflug mit Condor Airlines A330neo
Überraschung in der frühen Morgenstunde. Ich erhielt ein kostenloses Upgrade in die Premium Economy Class. Ich freute mich riesig und war gespannt.
Im Vergleich zur Economy Class hier die Vorzüge:
25 kg Aufgabegepäck (statt 20 kg), 10 kg Handgepäck (statt 8 kg)
Priority Security, Boarding und Baggage
Der Sitzabstand mit 89 cm war schon beeindruckend (15 cm mehr), eine Fußstütze, die individuell einstellbar ist. Die Kopfstütze höhen- und seitenverstellbar und die Rückenlehne mit einer stärkeren Neigung nach hinten. Meine Rückenlehne hatte ich gar nicht verstellt, denn der Sitz war auch aufrecht äußerst bequem.
Es gibt Menüwahl, kostenlose alkoholische Getränke und als weiteres Schmankerl einen Travel Organizer.
Gerade bei einem so langen Flug würde ich mich zukünftig für die Premium Economy entscheiden und dafür gerne den geringen Aufpreis zahlen. Es lohnt sich!
Was mich auf beiden Flügen sehr positiv stimmte, war die Freundlichkeit der Crew und auch, wie man schnell merkte, die gute Stimmung untereinander. Das macht das Flugerlebnis noch viel schöner.
Also klare Empfehlung für die Condor Airlines und ganz besonders für den neuen Airbus A330neo.
Mauritius ist unbedingt eine Reise wert. Traumhafte Strände und Hotels, hervorragende Küche, freundliche Menschen, viele Kilometer Wanderwege, ein Schnorchel- und Tauchparadies und jeder erdenkliche Wassersport möglich. Es ist wirklich für jeden Wunsch etwas dabei. Und wer auf Entdeckungstour gehen will so wie ich, kann hier viel erleben.
Dieser Reise wurde unterstützt von Condor Airlines und Cap Ouest by Horizont Holidays.
Weiterführende Links:
Blog: ReiseTrüffel – Raus in die Welt!