Unsere Reisebloggerin Elly hat sich einen lang gehegten Traum erfüllt und ist zusammen mit ihren drei Kindern mit dem Wohnmobil durch die USA getourt. Was sie dort erlebt hat, erzählt sie Euch hier:
Bis dato haben wir noch nie einen Urlaub im Wohnmobil gemacht. Vor allem der Westen der USA ist mit seinen vielen Nationalparks und den Straßen inmitten einer scheinbar fast endlosen Weite geradezu prädestiniert für diese Art von Reisen und da dachte ich mir: Das teste ich mal. So viel vorweg: Wir wurden in diesen drei Wochen große Fans vom Reisen im Wohnmobil!
Damals noch alleinerziehend startete ich dieses Abenteuer alleine mit meinen drei Kindern, zu dem Zeitpunkt waren sie 2x 7 Jahre und 1x 10 Jahre alt. Wir waren schon häufiger in dieser Konstellation unterwegs und waren ein gutes und eingespieltes Team.
Ok, unter uns gesagt: Als wir dann am Flughafen waren, wurde ich doch etwas nervös. Alleine mit 3 Kindern, so eine weite Reise. Aber ich war sehr gut vorbereitet, es war alles durchgeplant, jeder einzelne Tag. Meine Familie hatte unseren Reiseplan und die Adresse von jedem einzelnen Campingplatz und wir würden die Touristenpfade auch nicht verlassen.
Meine Nervosität nahm noch etwas weiter zu, als wir in San Francisco vor unserem Wohnmobil standen. Dieses riesige Ungetüm soll ich jetzt drei Wochen lang durch die Gegend steuern?! Was hab ich da nur gemacht, dachte ich mir und in Gedanken lief mein Kopfkino…Ich, auf dem Campingplatz, völlig verzweifelt und dem Nervenzusammenbruch nahe beim Versuch, auf meinen Stellplatz einzuparken…Zu spät, ich bekam den Schlüssel und wurde mit den Kindern in ein kleines Zimmer geführt. Vor der Übernahme gab es ein Erklärvideo. In Deutsch.
Ich teilte die Aufgaben auf. Jedes der Kinder musste sich eine Passage merken. Wie schließt man alles an. Was macht man mit dem Abwasser, wie gibts Frischwasser und überhaupt, wieso hab ich Automatik, aber trotzdem noch Gänge?! ….ein Anflug leichter Panik breitete sich in mir aus.
Wenig später saß ich dann am Steuer vom Wohnmobil. Noch auf dem Parkplatz stehend machte ich mich mit der Technik vertraut. “Wir schlafen oben in der Höhle!” riefen mir die Kinder begeistert zu. Die Höhle ist die Schlafkoje über der Fahrerkabine.
Ich las mir im Handbuch nochmals die Passage mit der Zusatz-Gangschaltung durch, während die Kinder bereits ihre Betten bezogen und ihre Kuscheltiere im Wohnmobil verteilten.
Und dann fuhr ich die ersten Meter. Überrascht stellte ich fest, dass sich das Wohnmobil sehr gut fahren lässt. Die Zusatzgänge brauchte ich für Strecken durchs Gebirge. Und auch die Anzeigen auf der Infotafel waren eigentlich ganz simpel. Zum Beispiel der Frischwassertank. Grün = voll. Gelb = halb voll, Rot = Bitte auffüllen. Beim Abwassertank war es genau andersherum, rot = voll. Also rot bedeutet: Handeln! Kinderleicht.
Kinderleicht war auch das Anschließen, was wir schon am 1. Campingplatz in San Francisco erleichtert feststellten. Stecker in die Steckdose. Abwasserschlauch an das Abwasserrohr und Frischwasser an den Frischwassertank.
Wieso habe ich mich vorher eigentlich so verrückt gemacht, dachte ich bei mir. Mit jeder Meile wurde ich sicherer beim Fahren und schon am 3. Tag klappte selbst das rückwärts einparken auf dem Stellplatz auf dem Campground in einem Zug!
Obwohl ich noch nie zuvor ein Wohnmobil gefahren bin, fühlte ich mich schon nach kurzer Zeit sehr sicher beim fahren, die Handhabung war einfacher als ich dachte und selbst Baustellen waren kein Problem.
Unser Roadtrip startete nach ein paar Tagen in Los Angeles in San Francisco und führte uns dann am Pazifik entlang Richtung Santa Cruz und Las Vegas. Von dort führte uns die Route weiter zu einigen Nationalparks (Zion NP, Bryce Canyon, Antelope Canyon, Monument Valley, Grand Canyon) und zurück über die Route 66 nach Los Angeles.
Im Valley Of Fire war es richtig heiß! Im Wohnmobil gab es nach unserer kurzen Wanderung kühle Getränke und für die Kinder selbst gemachtes Eis. In meinen Augen mit der größte Vorteil vom Wohnmobil gegenüber der Mietwagen – Variante.
Auf vielen Stellplätzen gibt es Feuerstellen und das hieß für uns immer abends Lagerfeuer mit Marshmallows. Das gehörte sowohl für die Kinder als auch für mich zu den schönsten Erlebnissen auf diesem Roadtrip: Abends nach einem Tag voller spannender Entdeckungen mit den Kindern am Lagerfeuer sitzen, die Erlebnisse vom Tag Revue passieren lassen und nebenbei Marshmallows grillen. Fürs Foto haben wir das Lagerfeuer dann einmal schon früher gestartet, eigentlich haben wir das erst nach dem Abendessen, wenn es schon dunkel war, gemacht.
In den Nationalparks sind die Stellplätze oft wunderschön in der Natur angelegt, wie zum Beispiel der Campingplatz im Bryce Canyon. Oft findet sich ein Picknicktisch an jedem Stellplatz und bei vielen auch eine Feuerstelle. Von dort kann man zu Fuß zu den Aussichtspunkten laufen. Mehr Natur geht nicht.
Mit dem Wohnmobil durch die USA: Warum uns das Reisen im Wohnmobil so gut gefallen hat
Wir wollten in den drei Wochen möglichst viel sehen und waren jeden Tag unterwegs. Mit dem Auto hätten wir die Koffer jeden Tag ein- und auspacken müssen. So aber hatten wir immer alles dabei, eingeräumt in den Schränken. Und apropos dabei: Das ist ein weiterer Vorteil für das Reisen mit dem Wohnmobil, denn man hat seine eigene kleine Küche und sein eigenes Badezimmer stets dabei. So kann man jederzeit zwischendurch anhalten, einen Snack essen oder sich etwas kochen. Für die Kinder gab es selbst gemachtes Joghurteis im Gefrierfach und im Kühlschrank lagen kühle Getränke und erfrischendes Obst für zwischendurch.
Vor allem Kinder haben immer wieder zwischendurch Hunger, möchten ein Eis oder müssen auf WC. Mit dem Wohnmobil hat man immer alles dabei!
Das Fahren war nach der Eingewöhnung gar nicht so schwer. Auch das Anschließen auf dem Stellplatz ist sehr einfach. Ich habe mich im Vorfeld völlig unnötig verrückt gemacht.
Manchmal hat man am Stellplatz keinen Strom und Wasseranschluss. Dann nutzt man das Wasser aus dem Wassertank und Strom produziert den Generator. Weil dieser aber sehr laut ist, haben wir ihn maximal 5 Minuten laufen lassen, wenn wir z. B. die Mikrowelle brauchten. Kühlschrank und Gefrierfach werden von einer separaten Batterie weiter mit Strom versorgt. Auch hatte man nachts immer eine Mini-Beleuchtung im Wohnmobil, um z. B. den Weg zum WC zu finden.
Wir haben oft auf schönen Parkplätzen Rast gemacht. Mal mit Blick auf die atemberaubende Schönheit der wilden Pazifikküste, mal inmitten der einzigartigen Nationalparks.
Wenn möglich, haben wir einen Stellplatz direkt in den Nationalparks reserviert. Zu Fuß oder mit Shuttlebussen erkundeten wir von dort die fantastische Umgebung. Manchmal fehlten uns die Worte für das, was die Natur da gezaubert hat.
So oft es möglich war, ließen wir unsere Abende am Lagerfeuer ausklingen. Die Kinder liebten es, Marshmallows zu grillen und dabei über die Erlebnisse vom Tag zu sprechen.
Ich war völlig wohnmobil-unerfahren und habe das alleine mit meinen drei Kindern ausprobiert – es ist wirklich ein Gefühl von purer Freiheit, man spart sich das ständige Koffer aus- und einpacken und ist oft inmitten von den schönsten Naturparks. Probiert es doch einfach mal aus!
Mein Sohn spart seit dem Urlaub auf ein eigenes Wohnmobil. Wenn er 18 ist und seinen Führerschein gemacht hat, möchte er sich eins kaufen.
Und eine kleine Miniversion aus Lego steht bereits in seinem Zimmer.
Lust bekommen?
Gastbeitrag von Elly von www.elly-unterwegs.de
Elly ist eine 37-jährige Mutter von einer 12-jährigen Tochter und 9-jährigen Zwillingen aus dem Münsterland. Sie reist gerne, fotografiert gerne und bloggt über ihre Touren, Erfahrungen, Erlebnisse. Als dreifach Mama hat sie zudem wertvolle Tipps fürs Reisen mit Kindern.
Schlagwörter: Amerika, Road Trip, Urlaub mit Kindern