Jede Airline, die neue Airbus-Flugzeuge in die Flotte aufnimmt, kommt an einem Ort nicht vorbei: dem Customer Definition Center (kurz: CDC) von Airbus in Hamburg-Finkenwerder.
Auf einer riesigen Fläche von rund 10.000 Quadratmetern haben Airline-Kunden – und somit natürlich auch Condor – dort die Möglichkeit, präferierte Einstellungen, Module oder Anordnungen „durchzuspielen“, auszuprobieren und damit greifbar zu machen.
Führung durch das CDC sowie Interview mit Ingo Wuggetzer
Ingo Wuggetzer, Head of Cabin Marketing bei Airbus im Hamburg, ist Experte für alle Fragen rund um die neue A330neo-Kabine. Für Condor öffnete er die „heiligen Hallen“ des Customer Definition Centers und stand für Erklärungen zum Entstehungsprozess der neuen Kabine Rede und Antwort. Die Videos dazu findet ihr nachfolgend:
- Video – Rundgang CDC (in deutscher Sprache)
- Video – Interview mit Ingo Wuggetzer (in englischer Sprache sowie in englischer Sprache mit deutschem Untertitel)
Nachfolgend gibt es nochmal einige elementare Kabinen-Details zusammengefasst:
Mockup, Lichteffekte, Projektoren
Ein im CDC aufgebauter A330neo-Kabinenmockup ermöglicht es, geplante kabinen-seitige Umsetzungen vor der offiziellen Bestellung realitätsnah zu testen – haptisch und visuell. So finden sich Economy Class Sitze, eine Galley (also die “Bordküche”) sowie Bins (also Ablageflächen für das Handgepäck an Bord) verbaut, an denen Arbeitsabläufe, Abstände aber auch Komfort-Möglichkeiten ausgiebig getestet werden können.
Um den Wohlfühlfaktor an Bord zu erhöhen, gibt es im Mockup ebenfalls die Möglichkeit, Lichtszenarien direkt in der Kabine zu testen. So können – beispielsweise destinations- oder reisezeitenabhängig – Lichteffekte variiert werden, aber auch ein „relax mode“ ist verfügbar, um exemplarisch durch die Verwendung von Blautönen dem Jetlag entgegenzuwirken. Condor hat sich dabei für eine ganze Palette an universellen Farbschemen entschieden, um den Gästen ein angenehmeres und besonderes Flugerlebnis zu bieten.
Um insbesondere Abstände in der Kabine noch besser einschätzen zu können, gibt es im CDC auch einen weiteren Raum, der mit Projektoren arbeitet. Dort besteht die Möglichkeit, das präferierte „Layout“ auf den Boden zu projizieren, wodurch es möglich ist, mit Hilfe von dort vorhandenen Trolleys die Konfigurationen durchzuspielen und Abstände im Flugzeug wortwörtlich „abzufahren“. So ist sichergestellt, dass der Umgang mit den Trolleys reibungslos läuft, diese auch mal gedreht werden können und nicht an den Sitzen anstoßen. Auch hier lautet die Devise also: Nichts wird dem Zufall überlassen.
Anforderungen verstehen: Vor der Kabine steht die Forschung
Wie anfangs erwähnt, gab Ingo Wuggetzer nicht nur einen detaillierten Rundgang durch das CDC, sondern informierte im Rahmen eines Interviews auch ausführlich zur Kabinenentwicklung der A330neo.
Ganz zu Beginn des Entwicklungsprozesses steht Airline-unabhängig die Grundfrage: Welche Wünsche und Anforderungen haben Kundinnen und Kunden an das neue Flugzeug? Und welche Kabinen-Elemente sind grundsätzlich für jede Airline von tragender Bedeutung?
Um ein umfangreiches Bild zu bekommen, wurde im Vorfeld der detaillierten Kabinenentwicklung bei Airbus daher beispielsweise intensiv Marktforschung betrieben; aber auch eine gewaltige Anzahl an Kabinentechnikerinnen und -technikern sowie -expertinnen und -experten (rund 2000 an der Zahl!) waren – auch im Zusammenspiel mit Zulieferern – im Einsatz, um wichtige Grundlagen für das neue Flugzeug zu schaffen. Manchmal ging es dabei nur um Nuancen, die aber den entscheidenden Unterschied ausmachen können: Beispielsweise führte eine minimale Vergrößerung der Overhead Bins dazu, dass der Stauraum optimaler genutzt werden kann. Apropos Overhead Bins: Im Entwicklungsprozess wurde natürlich auch mit “roher Gewalt” gearbeitet, beispielsweise um Bruchsicherheit zu garantieren. Getreu dem Motto: Nur ein widerstandsfähiger Bin ist ein zuverlässiger Bin, der auf Strecke auch von allen zufriedenstellend optimal und sicher genutzt werden kann.
“Platz und Ordnung” als entscheidende Faktoren
Wie in jedem Flugzeug spielen auch in den A330neo die Faktoren “Platz und Ordnung” eine entscheidende Rolle. So wurde durch eine geschickte Sitzanordnung die Sitzbreite in der Economy Class auf 18 Inch, also etwa 45,7 cm, festgelegt.
Flüsterkabine und fortschrittliches Inflight Entertainment
Wer mit der neuen A330neo reist, wird vermutlich nicht nur vom Platzangebot, sondern auch von der Geräuschkulisse überrascht sein; nicht umsonst wird stolz von der “Flüsterkabine” gesprochen. Auch dieser Aspekt kommt nicht von ungefähr: Airbus hat für die Entwicklung Experten aus den eigenen Reihen, sogenannte “Acoustic Engineers“, beauftragt. Die Spezialistinnen und Spezialisten hatten bereits Erfahrung aus der A350/A380-Entwicklung und konnten das entsprechende Fachwissen bei der Arbeit an der A330neo gewinnbringend einsetzen.
Darüber hinaus hat natürlich auch das Inflight Entertainment einiges zu bieten und hilft sowohl Erwachsenen wie auch Kindern dabei, die Flugzeit durch eine riesige Multimedia-Auswahl unterhaltsam und möglich stressfrei zu verbringen – 4K inklusive sowie WLAN in verschiedenen Datenpaketen für die Gäste zubuchbar.
Ihr seht also: Der A330neo ist nicht “irgendein” neues Flugzeug, sondern punktet mit vielen innovativen Ideen und bietet Condor Gästen künftig eine Reihe an bislang noch nicht verfügbaren Möglichkeiten!